Guatemala 2017 - Tag 2: Cup of Excellence Kalibrierung

Was ist Cup of Excellence?

 

Bevor ich etwas über diesen spannenden Tag schreibe, erst mal eine kurze Einführung zu Cup of Excellence (oder abgekürzt CoE). CoE ist ein Programm, welches die besten Kaffees eines Landes prämiert. Dieser Verkostungswettbewerb findet in 11 Ländern statt und dauert jeweils mehrere Wochen pro Land. Jeder Kaffeebauer des Landes hat die Möglichkeit ein Kaffeemuster pro Plantage einzureichen, welches dann in einer Vorselektion geprüft, einer nationalen Jury und am Ende von internationalen Juroren bewertet wird. Die besten Kaffees mit einer Punktzahl von 86 Punkten und mehr gelangen in eine Online-Versteigerung und erzielen Höchstpreise. Der Kaffeebauer gewinnt zudem internationale Kontakte zu Käufern und sonnt sich für mindestens ein Jahr in Ehre und Rum. Wohlverdient natürlich. Es in die Endrunde von CoE zu schaffen ist eine aussergewöhnliche Leistung und der Kaffee von ebensolcher Qualität. 

 

Los geht's morgens um 06:00. Aufstehen, duschen, Frühstück, Sachen packen und in den Bus vor dem Hotel. Um 08:00 treffen wir im Gebäude des Anacafe  (Asociación Nacional del Café) ein. Anacafe liegt nur 5 Gehminuten vom Hotel entfernt. Aber zu Fuss wäre (wahrscheinlich?) zu gefährlich für eine internationale Touristentruppe von ca. 20 Personen. Die Jury setzt sich zusammen aus Leuten aus der ganzen Welt: Amerika, Australien, Guatemala, Japan, China, Malaysia, Schweiz, etc. Erstmal folgt eine kurze Vorstellungsrunde jedes Juroren und jeder Jurorin. Es ist nicht ganz einfach das dialektlastige Englisch zu verstehen. Einige Leuten hätten sich auch in Ihrer Landessprache vorstellen können. Ich hätte wohl gleich viel verstanden. Danach stellt der Leiter des Anacafe seinen "Laden" vor und erklärt was Cup of Excellence im Land bereits bewirkt hat. Guatemala war von Anfang an beim CoE dabei und hat eine dementsprechend lange Tradition in diesem Wettbewerb. Nachfolgend ein paar Folien der Präsentation:

Wir sind aber nicht bei CoE um zuzuhören und uns selbst zu loben. Wir wollen Kaffees verkosten. Dazu muss sich die Jury aber erstmal kalibrieren. Das bedeutet wir müssen uns alle einig sein, was guter, mittelmässiger und schlechter Kaffee ist. Was suchen wir? Was wollen wir nicht? Um das rauszufinden verkosten wir erstmal 6 unterschiedliche Kaffees. Alles blind natürlich. Das heisst wir wissen nicht, was genau auf dem Tisch steht. Das wird erst in der nachfolgenden Besprechung aufgelöst. Die Bewertung selbst findet mittels einem elektronischen Formular auf iPads statt. Das ist ungewohnt, meist machen wir das ganz herkömmlich auf Papier. Auf elektronischem Weg geht das aber einfacher und schneller, da ein müsahmes Zusammenzählen der Totalpunktzahl entfällt. Wir bewerten jeweils Aroma, Süsse, Säure, Körper, Mundgefühl, Abgang, Aromen und Gesamteindruck. Nach dem sanften Einstieg machen wir noch zwei Runden zu je 8 Kaffees. Die Punkte werden immer enger, da die Qualitäten näher beeinander liegen. Die Jury kalibriert sich langsam. Zu guter Letzt wagen wir uns noch an Lösungen aus Zitrussäuren und komplexe  Säuren. Jeweils pur und versetzt mit Süsse. Dazu abwechselnd mit einer salzigen und astringierenden Flüssigkeit um die Reaktion rauszuschmecken. Die salzige Flüssigkeit verstärkt Süsse und Geschmack während die astringierende Flüssigkeit alles noch unangenehmer macht. Diese Übung ist immer wieder sehr spannend.

Das war's auch schon. Gegen Abend folgt eine kleine Coffeeshop-Tour durch Guatemala-City. Wir treffend dabei auch auf den Barista-Weltmeister 2012 aus Guatemala, Raul Rodas. Ich kenne Raul von den Weltmeisterschaften 2010 und 2012. Spannend ihn wieder zu treffen und kurz mit ihm zu plaudern. Es ist eine kleine Kaffeewelt. 

Der Tagesabschluss findet dann in einem Restaurant in einem Einkaufskomplex statt. Und wie könnte es auch kaum sinnvoller sein: Wir bekommen chinesisches Essen aufgetischt... Das frage ich mich doch: was essen denn die Guatemalteken? Ich hätte mir lieber etwas Einfaches und Einheimisches gewünscht. Aber vielleicht kommt das ja noch...

 

Um 22:00 Uhr liegen wir bereits wieder im Bett.

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