Alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette des Kaffees haben Anspruch auf einen fairen Lohn für Ihre Arbeit. Leider ist es so, dass die Kräfteverhältnisse vom Kaffeebauern über die Handelsfirmen zum Röster sehr ungleich verteilt sind. Ein gerechtes, globales Kaffeehandels-System bleibt Wunschdenken, solange international im Kaffeeeinkauf um jeden Rappen/Cent etc. gekämpft wird. In dieser Situation beschuldigt jeder Akteur (vom Produzenten bis zum Konsumenten) das jeweils nächste Glied in der Kaffeekette, zuwenig für Kaffee bezahlen zu wollen. Dabei verliert eigentlich immer der Kaffeebauer.
Ein Beispiel: Der Börsenpreis für Arabica-Kaffee hat vor nicht allzulanger Zeit wieder einen Tiefststand erreicht:
Obige Grafik zeigt, dass im Februar 1976 gleichviel für ein Pfund Kaffee an den Kaffeebauern bezahlt wurde, wie wir es heute tun. Man stelle sich die Diskussionen vor, wenn wir in der Schweiz in den letzten 43 Jahren (1976 - 2019) keine Teuerung erhalten hätten. Gemäss der Indexierungstabelle des Landesindex der Konsumentenpreise lag die Teuerung bei ca. 73% seit 1976. Dass es den Kaffeebauern gleich geht, kann man sich denken. Leider bezahlen die Kaffeeeinkäufer dennoch nicht mehr. Die Bauern verlieren.
Wie kann der ungerechte Kaffeehandel verändert werden?
Transparenz ist ein bewährtes Mittel zur Selbstregulierung eines Systems. Ein transparentes System ist einfacher zu überwachen. Plötzlich haben viele Personen die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen indem sie zum Beispiel gute Akteure hervorheben oder schlechte anprangern. Gerade in Seiten von Sozialen Medien gehen gute Beispiele schnell "viral" und werden hochgelobt. Ein "schlechter" oder intransparenter Akteur hingegen muss aufpassen, dass er sich nicht ins Abseits manövriert. Durch Transparenz wächst also der Druck auf intransparente Akteure. Alle Kaffeeeinkäufer, die Ihre Preise nicht offenlegen wollen, geraten unter Druck. Je mehr Akteure im System mitmachen und Ihre Kaffeepreise offenlegen, umso grösser wird dieser Druck. Bisher war diese Transparenz eine persönliche Initiative von wenigen Röstereien weltweit. Wir veröffentlichen unsere Preise schon ein paar Jahre im Shop. Nun hat sich eine Gruppe von Röstereien zusammengeschlossen und im Juni 2019 "The Pledge - A common code for transparency reporting in green coffee buying" gegründet. The Pledge (das Versprechen) steht allen Kaffee-Handelsakteuren offen, die gewisse Bedingungen erfüllen, welche auf relativ tiefem Einstiegslevel gehalten sind. Je mehr Akteure hier mitmachen umso grösser wird der Druck auf die restlichen Händler, Röstereien etc. Deshalb machen wir gerne mit. Wir hoffen mit Transparenz den Kaffeehandel nachhaltig zu verändern.
Nachfolgende veröffentlichen wir unsere Handelsbeziehungen zu den Kaffeebauern und die bezahlten Kaffeepreise FOB/lbs (Free on Board pro 453g). FOB bedeutet, das ist der Preis, den der Kaffeeproduzent oder Exporteur erhalten hat bis der Kaffee auf dem Schiff ist und das Ursprungsland verlassen kann. FOB beinhaltet also alle Kosten innerhalb des Produktionslandes. Alle weiteren Kosten wie z.B. Schiffstransport nach Europa und danach Lastwagen in die Schweiz, Zölle, Steuern, ReserveSuisse-Gebühren etc. tragen wir. Hierzu finden sie eine detaillierte Preis-Kalkulation, die wir bereits vor einiger Zeit veröffentlicht haben und die auch heute noch weitgehend passt.
Wir haben für das 2019 total 6'490 kg Rohkaffee eingekauft und dafür einen Durchschnittspreis FOB von 4.51 USD/lbs resp. 9.95 USD/kg bezahlt. Wir sind dank unserer persönlichen Kontakte zu den Kaffeebauern sicher, dass dieses Geld direkt (von uns) oder indirekt (über unsere Logistikpartner/Importeure) an die Produzenten oder Produzentenorganisationen geflossen ist. Damit sind 100% unserer Kaffees, die wir verkaufen transparent und gerecht bezahlt worden. Dafür benötigen wir kein Label und kein Marketinggeschwätz. Einfach Ehrlich. Und ja, das macht uns sehr stolz!
Nachfolgend die Übersicht über Rohkaffees, die im 2019 in der Rösterei angeliefert worden sind oder vereinbart worden sind und noch kommen werden:
Produzent / Produzentenorganisation | Kaffeeangaben | Preis FOB ($/lbs) | Qualität | Menge kg | Zusammenarbeit seit |
Daterra Coffee. Brasilien Familie Luis Pascoal |
Sweet Blue | 3.07 | 84 | 2'880 | 2011 |
Pantano Negro, Kolumbien Norberto Moreno |
Tabi, washed | 3.21 | 86 | 210 | 2019 |
Verena + Henry Gaibor |
Hakuna Matata Typica, washed |
6.00 | 87 | 250 | 2012 |
Fazenda Ambiental Fortaleza, Brasilien João Hamilton |
Lot FAF-1784 Obata, Natural |
4.75 | 85 | 240 | 2019 |
Alfonso + Diego Robelo |
Centroamericano, Red Honey | 3.75 | 87 | 280 | 2018 |
Esperanza, Natural | 4.50 | 87 | 280 | ||
Chelchele, Äthiopien METAD PLC |
Yirgacheffe Q1, Bio, washed | 4.20 | 88 | 240 | 2019 |
Thika Oreti Estate, Kenya Boyce Harries |
SL14/28/34, washed | 4.89 | 89 | 240 | 2019 |
Mario Alarcon Melendez |
Geisha, Natural | 8.50 | 88 | 360 | 2014 |
Andre Wierzbicki |
Lot 21, Catuai, Natural | 5.00 | 86 | 500 | 2015 |
Geisha Zorro, Natural | 25.00 | 89 | 100 | ||
José Arnold Paz |
Sophies Lot Catuai/Maragogype, washed |
6.00 | 86 | 280 | 2012 |
Hacienda Sajonia, Nicaragua |
Java Especial, washed, Lot 91 |
5.00 | 88 | 350 | 2017 |
Java Especial, washed, Lot 92 |
4.00 | 87 | 280 |