Finca Maputo - die "Corona-Ernte"

Ich zitiere nachfolgend häufig (und lose) aus dem Text, des WeMakeIt-Projekts von Sandra Stucki und Kevin Rechsteiner. Der Text ist ergänzt mit meinen eigenen Kenntnissen zur Situation. 

Die Corona-Zeit hat viele unserer befreundeten Kaffeebauern besonders hart getroffen. Gerade auch die Finca Maputo. Im letzten Jahr wurde bekannt, dass Verena Blaser und Henry Gaibor Ihren Kaffee nicht oder nur teilweise verkaufen können. Die Lebensgrundlage für viele Personen auf der Plantage schwindet. Der Kaffee wächst jedoch weiter. Die Natur wartet nicht. Die Kirschen müssen geerntet und die Bohnen verarbeitet werden. Nichts tun ist keine Option. Etwas tun kostet Geld für Löhne, Infrastruktur und das Leben.  

Nachfolgend ein (Youtube-)Einblick von Kevin Rechsteiner in die Kaffeeernte:

Verträge von Händlern wurden aufgelöst und der Kaffeeverkauf der Exporteure und Kaffeebauern ist ins Stocken geraten. Rohkaffeehändler durchleben wie die Bauern eine schwierige und ungewisse Zeit. Röstereien kaufen nicht mehr regelmässig Kaffee oder zumindest nicht weit in die Zukunft. Der Markt ist ungewiss. Das soziale Leben wurde weltweit heruntergefahren aus Angst vor Covid-19. Restaurants und Cafés sind geschlossen. Veranstaltungen und das kulturelle Leben ist nur noch digital möglich. Die Leute machen Homeoffice oder haben Ausgangssperre verordnet erhalten. Die Planbarkeit für Röstereien und Händler ist schwierig geworden. Niemand möchte sich festlegen oder viel Kapital binden, da unklar ist, was Morgen oder Übermorgen sein wird. Privatpersonen trinken zwar mehr Kaffee Zuhause aber die Personen kaufen nicht regelmässig in konstanten Mengen ein. Es sind halt keine Grossabnehmer mit langfristigen Verträgen. Zudem wissen wir alle auch nicht was kommen wird. In ungewissen Zeiten tendieren die Menschen zum Sparen. Einen Notgroschen wegzulegen kann nicht falsch sein. Das ist die aktuelle Denkhaltung. 

Sandra Stucki und Kevin Rechsteiner haben ein WeMakeIt-Projekt ins Leben gerufen. Mittels Crowdfunding sollte die prekäre Situation der Finca Maputo in Ecuador etwas gelindert werden. Das angestrebte ziel von 5000 CHF wurde übertroffen und so fliessen demnächst 6200 CHF direkt nach Ecuador zu Verena und Henry sowie zu Ihren Freunden. Spenden kann man leider nicht mehr, das Projekt ist beendet. Das Video dazu ist aber noch online: 

Das Prinzip des Crowdfunding ist einfach: Personen unterstützen eine gute Sache und erhalten dafür Belohnungen. In der Kampagne von Sandra und Kevin gab es unterschiedliche Belohnungen. Von Kaffee über Kaffeesäcke, Kaffeeführungen, Postkarten bis zu Kursen war alles dabei. Als uns Sandra als Spender angefragt hat waren wir sofort mit dabei (NATÜRLICH!). Wir spenden was wir am besten können: Gerösteten Kaffee. So produzieren und versenden wir ca. 27kg Kaffee im Gegenwert von ca 2200 Franken. Gratis selbstverständlich. So können auch wir etwas beitragen zu diesem tollen Projekt. Dazu helfen wir auch mit Verpackungs- und Versandmaterial sowie Unterstützung bei der Logistik. Arbeitszeit rechnen wir ja eh nicht. Sandra wird den Kaffee in den nächsten Wochen gemeinsam mit unserer Hilfe rösten und dann freuen sich viele Unterstützer über schmackhaften Kaffee aus Ecuador! Super!

Den Kaffee gibt es bei uns natürlich auch regulär im Shop. Er ist geschmacklich sehr spannend aber auch schwierig zu beschreiben. Der Kaffee ist komplex. Wir haben die aktuelle Ernte am 12.04.2021 erstmals auf dem Produktionsröster geröstet und degustiert. Dabei haben wir Passionsfrucht, Melone, Aprikose, Kirsche aber auch Caramel, Crème Brûlée geschmeckt. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren sind die Fruchtigen Geschmäcker milder und weniger "zitronig". Wir sind sehr zufrieden mit der Qualität und äusserst froh, diesen Kaffee ein weiteres Jahr präsentieren zu dürfen. 

Verena und Henry liegen uns halt am Herzen. Wir ihnen auch. Das ist so. Schon seit vielen Jahren. Wir freuen uns ab dieser tollen Freundschaft. So können wir alle in der Kaffeekette nur gewinnen. Wunderbar!